“Kleiner-Kölner-Klub-Weg” erinnert an jüdische Karnevalisten

Die Bezirksvertretung Innenstadt hat auf ihrer Sitzung am 22. April 2021 einstimmig (!) den Beschluss gefasst, einen Weg in der Grünanlage zwischen Kartäuserwall und Sachsenring, genau betrachtet zwischen Kartäuserwall und der Straße Am Trutzenberg nach dem früheren jüdischen Karnevalsverein in “Kleiner-Kölner-Klub-Weg” zu benennen und damit das aktive Wirken jüdischer Karnevalisten im Kölschen Fastelovend vor der Nazizeit ins öffentliche Gedächtnis zurückzuholen. Die Anregung dazu kam von unserem Präsidenten Aaron Knappstein. Und da wir Kölsche Kippa Köpp uns ganz bewusst in der Tradition des “alten” K.K.K. sehen, freuen wir uns natürlich umso mehr über diesen Beschluss. Dankeschön an alle Mitglieder der Bezirksvertretung, die diese Straßenbenennung unterstützt haben! Und da es schon die ein oder andere Nachfrage gab – natürlich wollen wir den “Kleiner-Kölner-Weg” zu gegebener Zeit auch offiziell “eröffnen”. Informationen folgen.

Die Lage des “Kleiner-Kölner-Klub-Weg” ist übrigens in mehrfacher Hinsicht ideal gewählt. Einerseits haben schräg gegenüber im Haus Am Trutzenberg 46 einige Mitglieder des früheren K.K.K. gewohnt (und auch die Wohnung von K.K.K.-Präsident Max Salomon in der Lothringer Straße 1 lag nicht weit entfernt), zum anderen befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft bereits der “Prinzen-Garde-Weg” und der “Blaue-Funken-Weg”.

Antisemitismus im Aalster Karneval

Liebe Mitglieder,
Freundinnen und Freunde der Kölsche Kippa Köpp,

vor einigen Wochen haben wir uns wegen der wiederholten antisemitischen Auswüchse während des Karnevals im belgischen Aalst in einem offenen Brief an die Regionalregierung Flanderns gewandt.

Hier findet Ihr unser Schreiben

Am 7. April 2020 haben wir nun ein Antwortschreiben des flämischen Ministerpräsidenten und Ministers für Kultur, Jan Jambon erhalten. Wir möchten Euch seinen Brief nicht vorenthalten. So kann sich jeder seine eigene Meinung bilden. Da seine Antwort auf unseren offenen Brief ja persönlich an mich gerichtet ist, möchte ich hierzu dennoch ein paar Anmerkungen machen.

Hier findet Ihr die Antwort des flämischen Ministerpräsidenten

 Ich empfinde es zunächst als positiv, dass es einen Dialog zwischen den Aalster “Karnevalisten” und der jüdischen Gemeinschaft zu geben scheint und auch die Regierung Flanderns diesen Dialog unterstützt. Leider haben wir bis dato nichts Konkretes von diesem Dialog gehört und ich bin sehr gespannt, wann und wie dessen Ergebnisse wohl publik werden. Scheinbar waren die Gespräche bisher aber nicht fruchtbar genug, um neue antisemitische Hetze in diesem Jahr zu verhindern.

 Meiner Meinung nach wird sich zu sehr auf die Unabhängigkeit angeblicher Traditionen berufen. Gehört zu diesen „Traditionen“ tatsächlich auch, menschenverachtende antisemitische Stereotypen und Klischees zu bedienen? Persönlich finde ich es völlig inakzeptabel, sich imJanuar 2020 in Auschwitz-Birkenau hinzustellen und zu sagen, dass es “wünschenswert” wäre, keinen Antisemitismus im Aalster Karneval darzustellen. Ohne “Zensur” üben zu müssen, hätte man hier ganz andere und vor allem unmissverständliche Worte finden können und müssen. Auch ist es für mich schwerlich auszuhalten, dass wenn man formuliert, dass „andere die Traditionen als verletzend empfinden könnten”. Eine Floskel, die wohl ausdrücken soll, man könne solche Darstellungen wie in Aalst tatsächlich auch „anders“ empfinden.

Sicherlich signalisiert das Antwortschreiben von Herrn Jambon, dass sich die politisch Verantwortlichen in Flandern der Problematik von Aalst bewusst sind und diese bereinigen möchten. Beim Lesen des Briefes habe ich aber gerade nicht das Gefühl, dass diese Absicht von Erfolg gekrönt sein wird. Das Thema wird vermutlich aktuell bleiben.

Lieben Gruß, Schalom und bleibt gesund!
Aaron Knappstein