Erlesenes

Nicht nur in Köln bzw. im Rheinland feiern wir Karneval – auch in anderen Regionen der Republik herrscht närrisches Treiben. So etwa in Franken, wo die fünfte Jahreszeit auch Fasching genannt wird. Und natürlich feierten und feiern Jüdinnen und Juden dort ebenso mit. Der nachstehende kleine Artikel stammt aus der Ausgabe vom 14. März 1980 des „Mitteilungsblatts MB“ der „Irgun Olej Merkaz Europa“ (Verband der deutschsprachigen Einwanderer in Israel). Übrigens – bei dem darin erwähnten David Schuster aus Würzburg handelt es sich um den Vater von Dr. Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Text von Volker Scholz-Goldenberg

Eine Filmmatinee der besonderen Art

Am Sonntag 16. Juli 2023 trafen sich dreißig Mitglieder und Freund*innen der Kippa Köpp wieder zu einer Filmmatinee im NS-Dokumentationszentrum am Appellhofplatz. Im Namen des Vorstands konnte Volker Scholz-Goldenberg dazu den Filmemacher Gerhard Schick begrüßen, der vielen Anwesenden bereits gut bekannt war. Hatte er die Kippa Köpp doch über einen längeren Zeitraum mit der Kamera begleitet, woraus der wunderbare Film „Pappnase und Davidstern“ (WDR, 2022) entstanden war. Auch die schon 1996 produzierte Dokumentation „Schalom Alaaf“ über ehem. jüdische Kölnerinnen und Kölner in Israel stammt von ihm. Diesen Film hatten wir erst Ende März an gleicher Stelle in einer Matinee gezeigt.

Dieses Mal hatte Gerhard Schick einen Film mitgebracht, den es genaugenommen so noch gar nicht gibt – nämlich die Rohfassung einer neuen Doku, an der er seit geraumer Zeit arbeitet. Darin geht es um die Geschichte von Hella Zacharias und ihrer Tochter Hannelore. Die Mutter und die ältere Schwester der bekannten Autorin und Essayistin Esther Dischereit hatten die Shoah mit Hilfe des Eisenbahners Fritz Kittel überlebt. Im Film begegnen sich Nachkommen beider Familien und gehen auf Spurensuche. 

Nachdem wir uns gemeinsam den ersten Entwurf des Films angeschaut hatten, entwickelte sich ein lebhafter und intensiver Gedankenaustausch. Denn Gerhard Schick wollte sehr genau in Erfahrung bringen, was man von der Rohfassung hält, was gefällt, was nicht gefällt, was er vielleicht noch ändern oder anders gestalten sollte. Es war für alle Anwesenden sehr interessant, quasi als „Versuchslabor“ für diese Filmvorführung fungieren zu können und am Ende stand der Wunsch, auf jeden Fall zu einem späteren Zeitpunkt auch die Endfassung sehen zu wollen.    

Den Nachmittag haben wir dann noch gemütlich im nahegelegenen Bistro „Bastian’s“ ausklingen lassen, wo so manche Diskussion noch fortgesetzt wurde. 

Gedenken an Rafi

Zur Erinnerung an unseren Freund und Mitglied Rafi Weill s.A. haben wir über die Kölner Grün Stiftung eine Sitzbank für den Jüdischen Friedhof Bocklemünd anschaffen lassen. Die Bank ist inzwischen aufgestellt und zwar ganz in der Nähe des Grabs von Emil Jülich.

Besucherinnen und Besucher des Friedhofs haben so gerade bei heißem Wetter eine weitere Möglichkeit, sich ein bisschen auszuruhen.

Wir danken allen Mitgliedern der Kippa Köpp, die sich mit einer Spende beteiligt haben. Rafi, der am 20. Januar plötzlich und unerwartet verstorben ist, hätte sich sicher darüber gefreut.

Text: Volker Scholz-Goldenberg

Ein Abend voller Emotionen…

Am Dienstag trafen sich viele Mitglieder der Kippa Köpp mit den Nachfahren ehemaliger jüdischer Kölnerinnen und Kölner, die sich in diesen Tagen auf Einladung der Stadt Köln in der Heimat ihrer Vorfahren befinden. Aus Mexiko ist Mario Stahl in Begleitung seiner Frau Betty angereist. Mario ist der Enkel von Joseph Sommer, der Mitglied im früheren jüdischen Karnevalsverein “Kleiner Kölner Klub” war. Nach Köln gekommen ist auch seine Großcousine Susan Heymann, die Enkelin von Siegfried Sommer, der ebenso wie sein Bruder aktiv im “Kleinen Kölner Klub” war. Sie wird begleitet von Ehemann Jim. Der fünfte in der Reisegruppe ist sogar noch 1938 in Köln geboren und Überlebender der Shoah – Sam Oschkowsky, der heute in Los Angeles/USA lebt.

Es war uns eine Herzensangelegenheit, die fünf Gäste aus Übersee zu treffen, um mit ihnen einen geselligen kölschen Abend zu verbringen. Und wir glauben, dass Mario, Betty, Susan, Jim und Sam diesen Abend, die vielen Gespräche und auch unser Kölsch sehr genossen haben. Für die echt kölsche Stimmung hat insbesondere auch Max Biermann gesorgt, der nicht nur für, sondern auch mit uns allen gesungen hat und der unseren Gästen auch beigebracht hat, wie man in Köln schunkelt 🙂

Wir wünschen den Fünfen weiterhin eine schöne und unvergessliche Zeit in Köln.

P.S.: Da alle bereits seit einiger Zeit zu den “Kippa Koepp abroad” – also quasi der Auslandsdependance der Kippa Köpp gehören, konnten wir sie nun auch passend mit T-Shirts und Schals “versorgen”…

Text von Volker Scholz-Goldenberg