Ausstellung “Schalom und Alaaf” vom 08. Nov. 2023 bis 31.03.2024

Pünktlich zum Start in die neue Session wird am 8. November im NS-Dokumentationszentrum Köln die Sonderausstellung “Schalom & Alaaf. Jüdinnen und Juden im Kölner Karneval” eröffnet, die bis zum 31. März 2024 zu sehen sein wird.

Mit Beginn des organisierten Kölner Karnevals vor 200 Jahren sind Jüdinnen und Juden ein Teil davon – im Treiben auf der Straße und in der Kneipe, im Verein, auf der Bühne und davor. Für einige gehört der Karneval zu den Höhepunkten des Jahres, manche verdienen mit ihm ihren Lebensunterhalt. Die Ausstellung „Schalom & Alaaf. Jüdinnen & Juden im Kölner Karneval“ stellt erstmals jüdische Karnevalist*innen in den Mittelpunkt, die den Karneval prägen, mitgestalten, feiern. Sie lädt dazu ein, ihre Geschichten zu entdecken – in historischer Perspektive, aber auch ganz gegenwartsnah.

Die Ausstellung erzählt in vier thematischen Bereichen von Mitwirkung und Ausschluss, von Begeisterung, Zugehörigkeit, erzwungener Entfremdung – und Wiederkehr: im Straßenkarneval, auf der Bühne, im Vereinsleben und im Exil. Eine Galerie stellt über 70 jüdische Karnevalist*innen vor – vom berühmten Bühnenkünstler Hans Tobar bis zu Marlis Zilken, die Ende der 1920er Jahre im Alter von drei Jahren als „Roter Funke“ verkleidet den Straßenkarneval feiert.

Filmvorführung “Schalom Alaaf”

Dem regnerischen Wetter zum Trotz haben am letzten Sonntag über vierzig Mitglieder, Freundinnen und Freunde den Weg ins EL-DE-Haus gefunden, um an einer besonderen Filmmatinee der Kippa Köpp teilnehmen. Nach einer kurzen Begrüßung durch unseren Präsidenten Aaron Knappstein wurde der Film “Schalom Alaaf” aus dem Jahr 1996 gezeigt. Die beiden Filmemacher Frank Schauder und Gerhard Schick – letzterer war bei der Matinee unser Gast – lassen darin sechs ehemalige jüdische Kölnerinnen und Kölner in Israel aus ihrem Leben berichten. Alle sechs haben ihre Kindheit und Jugend in Köln verlebt und mussten nach 1933 vor der Verfolgung durch das Naziregime aus ihrer Heimatstadt fliehen. Manche haben das KZ überlebt. Während einige in späteren Jahren immer mal wieder Köln besuchten, haben andere zeitlebens nie wieder deutschen Boden betreten. Der mit einfachen Mitteln produzierte Film ist berührend und bewegend. Etwa als Kuno Treumann mit unüberhörbar breitem kölschen Akzent über seinen Vater, den Brauereibesitzer und Karnevalisten Emil Treumann erzählt. Dieser war Mitglied der Grossen Kölner KG. In jedem Rosenmontagszug dabei. Er weigerte sich Deutschland zu verlassen. Fest in dem Glauben, dass der braune Spuk schnell vorübergehe. 1942 kam er im Ghetto Litzmannstadt ums Leben.

Im Anschluss an die Vorstellung entwickelte sich ein interessanter Gedankenaustausch mit dem dem Filmemacher Gerhard Schick. Und schließlich trafen sich die meisten Teilnehmenden noch im nahe gelegenen Bistro-Café Bastian’s um den Nachmittag gemeinsam ausklingen zu lassen.

Text von Volker Scholz-Goldenberg