Dem regnerischen Wetter zum Trotz haben am letzten Sonntag über vierzig Mitglieder, Freundinnen und Freunde den Weg ins EL-DE-Haus gefunden, um an einer besonderen Filmmatinee der Kippa Köpp teilnehmen. Nach einer kurzen Begrüßung durch unseren Präsidenten Aaron Knappstein wurde der Film “Schalom Alaaf” aus dem Jahr 1996 gezeigt. Die beiden Filmemacher Frank Schauder und Gerhard Schick – letzterer war bei der Matinee unser Gast – lassen darin sechs ehemalige jüdische Kölnerinnen und Kölner in Israel aus ihrem Leben berichten. Alle sechs haben ihre Kindheit und Jugend in Köln verlebt und mussten nach 1933 vor der Verfolgung durch das Naziregime aus ihrer Heimatstadt fliehen. Manche haben das KZ überlebt. Während einige in späteren Jahren immer mal wieder Köln besuchten, haben andere zeitlebens nie wieder deutschen Boden betreten. Der mit einfachen Mitteln produzierte Film ist berührend und bewegend. Etwa als Kuno Treumann mit unüberhörbar breitem kölschen Akzent über seinen Vater, den Brauereibesitzer und Karnevalisten Emil Treumann erzählt. Dieser war Mitglied der Grossen Kölner KG. In jedem Rosenmontagszug dabei. Er weigerte sich Deutschland zu verlassen. Fest in dem Glauben, dass der braune Spuk schnell vorübergehe. 1942 kam er im Ghetto Litzmannstadt ums Leben.
Im Anschluss an die Vorstellung entwickelte sich ein interessanter Gedankenaustausch mit dem dem Filmemacher Gerhard Schick. Und schließlich trafen sich die meisten Teilnehmenden noch im nahe gelegenen Bistro-Café Bastian’s um den Nachmittag gemeinsam ausklingen zu lassen.
Text von Volker Scholz-Goldenberg