Eine Filmmatinee der besonderen Art

Am Sonntag 16. Juli 2023 trafen sich dreißig Mitglieder und Freund*innen der Kippa Köpp wieder zu einer Filmmatinee im NS-Dokumentationszentrum am Appellhofplatz. Im Namen des Vorstands konnte Volker Scholz-Goldenberg dazu den Filmemacher Gerhard Schick begrüßen, der vielen Anwesenden bereits gut bekannt war. Hatte er die Kippa Köpp doch über einen längeren Zeitraum mit der Kamera begleitet, woraus der wunderbare Film „Pappnase und Davidstern“ (WDR, 2022) entstanden war. Auch die schon 1996 produzierte Dokumentation „Schalom Alaaf“ über ehem. jüdische Kölnerinnen und Kölner in Israel stammt von ihm. Diesen Film hatten wir erst Ende März an gleicher Stelle in einer Matinee gezeigt.

Dieses Mal hatte Gerhard Schick einen Film mitgebracht, den es genaugenommen so noch gar nicht gibt – nämlich die Rohfassung einer neuen Doku, an der er seit geraumer Zeit arbeitet. Darin geht es um die Geschichte von Hella Zacharias und ihrer Tochter Hannelore. Die Mutter und die ältere Schwester der bekannten Autorin und Essayistin Esther Dischereit hatten die Shoah mit Hilfe des Eisenbahners Fritz Kittel überlebt. Im Film begegnen sich Nachkommen beider Familien und gehen auf Spurensuche. 

Nachdem wir uns gemeinsam den ersten Entwurf des Films angeschaut hatten, entwickelte sich ein lebhafter und intensiver Gedankenaustausch. Denn Gerhard Schick wollte sehr genau in Erfahrung bringen, was man von der Rohfassung hält, was gefällt, was nicht gefällt, was er vielleicht noch ändern oder anders gestalten sollte. Es war für alle Anwesenden sehr interessant, quasi als „Versuchslabor“ für diese Filmvorführung fungieren zu können und am Ende stand der Wunsch, auf jeden Fall zu einem späteren Zeitpunkt auch die Endfassung sehen zu wollen.    

Den Nachmittag haben wir dann noch gemütlich im nahegelegenen Bistro „Bastian’s“ ausklingen lassen, wo so manche Diskussion noch fortgesetzt wurde. 

Gedenken an Rafi

Zur Erinnerung an unseren Freund und Mitglied Rafi Weill s.A. haben wir über die Kölner Grün Stiftung eine Sitzbank für den Jüdischen Friedhof Bocklemünd anschaffen lassen. Die Bank ist inzwischen aufgestellt und zwar ganz in der Nähe des Grabs von Emil Jülich.

Besucherinnen und Besucher des Friedhofs haben so gerade bei heißem Wetter eine weitere Möglichkeit, sich ein bisschen auszuruhen.

Wir danken allen Mitgliedern der Kippa Köpp, die sich mit einer Spende beteiligt haben. Rafi, der am 20. Januar plötzlich und unerwartet verstorben ist, hätte sich sicher darüber gefreut.

Text: Volker Scholz-Goldenberg

Ein Abend voller Emotionen…

Am Dienstag trafen sich viele Mitglieder der Kippa Köpp mit den Nachfahren ehemaliger jüdischer Kölnerinnen und Kölner, die sich in diesen Tagen auf Einladung der Stadt Köln in der Heimat ihrer Vorfahren befinden. Aus Mexiko ist Mario Stahl in Begleitung seiner Frau Betty angereist. Mario ist der Enkel von Joseph Sommer, der Mitglied im früheren jüdischen Karnevalsverein “Kleiner Kölner Klub” war. Nach Köln gekommen ist auch seine Großcousine Susan Heymann, die Enkelin von Siegfried Sommer, der ebenso wie sein Bruder aktiv im “Kleinen Kölner Klub” war. Sie wird begleitet von Ehemann Jim. Der fünfte in der Reisegruppe ist sogar noch 1938 in Köln geboren und Überlebender der Shoah – Sam Oschkowsky, der heute in Los Angeles/USA lebt.

Es war uns eine Herzensangelegenheit, die fünf Gäste aus Übersee zu treffen, um mit ihnen einen geselligen kölschen Abend zu verbringen. Und wir glauben, dass Mario, Betty, Susan, Jim und Sam diesen Abend, die vielen Gespräche und auch unser Kölsch sehr genossen haben. Für die echt kölsche Stimmung hat insbesondere auch Max Biermann gesorgt, der nicht nur für, sondern auch mit uns allen gesungen hat und der unseren Gästen auch beigebracht hat, wie man in Köln schunkelt 🙂

Wir wünschen den Fünfen weiterhin eine schöne und unvergessliche Zeit in Köln.

P.S.: Da alle bereits seit einiger Zeit zu den “Kippa Koepp abroad” – also quasi der Auslandsdependance der Kippa Köpp gehören, konnten wir sie nun auch passend mit T-Shirts und Schals “versorgen”…

Text von Volker Scholz-Goldenberg

Welcome to Cologne! ¡Bienvenido a Colonia!

Dieser Tage sind auf Einladung der Stadt Köln wieder Nachfahren ehemaliger jüdischer Kölnerinnen und Kölner Gast in unserer Stadt. Unter ihnen die aus Mexiko und den USA angereisten Enkelkinder der Brüder Joseph und Siegfried Sommer, die beide als Karnevalisten dem jüdischen “Kleinen Kölner Klub – K.K.K.” angehörten und sich mit ihren Familien noch rechtzeitig in die USA retten konnten.

Bevor morgen Abend das offizielle Besuchsprogramm beginnt, haben wir am heutigen Sonntagnachmittag mit Mario Stahl (Enkel von Joseph Sommer), seiner Frau Betty sowie Susan Heyman (Enkelin von Siegfried Sommer) und deren Mann Jim eine private Stadtrundfahrt durch Köln unternommen. Aaron Knappstein und Volker Scholz-Goldenberg – begleitet durch unser Fördermitglied Axel Kraemer als versiertem Fahrer – führten die vier Gäste aus Übersee zu verschiedenen Adressen, die eng mit der Geschichte der Familien Sommer verbunden sind. So konnten wir u.a. die Orte zeigen, an denen die Mütter von Mario und Susan geboren wurden und die Häuser, in denen die Familien zuletzt gelebt hatten. Auf dem jüdischen Friedhof in Bocklemünd besuchten wir gemeinsam das Grab der Urgroßeltern Emanuel und Sabine Sommer, für die Mario dort Kaddisch sprach. Ein für alle sehr bewegender Nachmittag, der bei Kaffee und Kuchen im Agnesviertel ausklang.

Wir freuen uns schon sehr, Mario, Betty, Susan und Jim am Dienstag zu einem gemütlichen kölschen Abend mit den Kippa Köpp begrüßen zu können.

Text von Volker Scholz-Goldenberg